Hier finden Sie häufig gestellte Fragen zum AVASAG-Projekt

Was ist AVASAG?

AVASAG steht für Avatar-basierter Sprachassistent zur automatisierten Gebärdenübersetzung. In dem Projekt wird eine Übersetzungslösung für deutschen Text in Deutsche Gebärdensprache entwickelt. Gebärdensprach-Expert:innen und Gehörlose arbeiten gemeinsam mit IT und KI-Spezialist:innen und Expert:innen aus dem Bereich User Experience zusammen, um hier für die Zielgruppe eine verständliche und akzeptierte Lösung zu schaffen. Dabei ist die Mitarbeit von gebärdenden Menschen von zentraler Bedeutung. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass wir eine Qualität erreichen, die für alle Beteiligten nutzbar ist.

Warum ist AVASAG so wichtig?

Digitale Inhalte unterliegen oftmals schnellen Veränderungen. Egal ob Informationen zu Reiseänderungen, Zugverspätungen, Unfällen, Informations- und Störungsmeldungen, Wegweiser oder wichtige Hinweise zu Formularen oder Produkten, derzeit lassen sich solche Informationen digital nicht aktuell, also zum gegebenen Eintrtittszustand, in Gebärdensprache übersetzen. AVASAG möchte hier mit einer Echtzeitübersetzung den Anforderungen einer automatisierten Übersetzung nachkommen und somit die Digitale Teilhabe fördern. Durch eine automatisierte Übersetzungsmöglichkeit können Behörden und Unternehmen aktuelle Ereignisse direkt kommunizieren und so auch Gehörlosen einen Mehrwert an Informationen bieten.

Welche Gebärdensprache wird umgesetzt?

Es wird Deutsche Gebärdensprache (DGS) umgesetzt. Erst bei erfolgreicher Ausarbeitung einer umfassenderen KI-basierten Übersetzung ergibt eine Umsetzung in weitere Gebärdensprachen anderer Länder Sinn.

Was unterscheidet AVASAG von anderen Projekten?

Im Wesentlichen gibt es zwei Unterschiede zu anderen Projekten: 1. die Mitarbeit und die Leitung wichtiger Arbeitsschritte durch gehörlose Teammitglieder: Eine zufriedenstellende Umsetzung kann nur erfolgen, wenn die Qualität der Übersetzung und die Darstellung der Gebärdenübersetzung von qualifizierten Personen mit tiefem Verständnis definiert und überprüft werden. Hinzu kommt, dass im Projekt neue Lösungen entwickelt werden, die überwiegend von den mitarbeitenden Gehörlosen genutzt werden müssen. Arbeitsprozesse und Softwarelösungen werden somit auch auf die Belange der Gehörlosen zugeschnitten. Hier arbeiten wir eng in Fokusgruppen mit den Gehörlosen. 2. die Qualität der Gebärdensprach-Animation des Avatars: in den bisher umgesetzten Projekten war die Verständlichkeit von Avataren kaum gegeben. Darstellungen konnten nur äußerst schwer und unter hoher Anstrengung verstanden werden. Insbesondere auch, weil Mimik und Bewegung nicht oder zu schlecht umgesetzt wurde. Fließende Darstellungen, Synchronität und mimische Gesichtsausdrücke sind aber wichtige Aspekte zur Verständlichkeit Deutscher Gebärdensprache, an denen AVASAG arbeitet.

Sind Gebärdensprach-Avatare überhaupt akzeptiert?

In den Medien ist häufig von einer nicht sehr hohen Akzeptanz zu lesen. Dies liegt allerdings an fehlerhaften Entwicklungen und Vorgehensweisen in der Vergangenheit. Eine Akzeptanz ist gegeben, wenn bestimmte Kriterien berücksichtigt werden, die für eine Verständlichkeit des Avatars zwingend notwendig sind. Untersuchungen haben hier ergeben, dass das Erscheinungsbild, die Körperbewegung, fehlende Mimik sowie das unzulängliche Mundbild für die Verständlichkeit unzureichend waren. Auch wurden Ausdruck und Emotionalität und das Fehlen von Bewegungen der Augenpartien vermisst. AVASAG legt hier einen besonderen Schwerpunkt in der Entwicklung und sieht auf Basis neuartiger technologischer Möglichkeiten vielversprechende Erfolge. Hinzu kommt auch, dass Übersetzungen und Darstellungen, die für eine Akzeptanzerreichung zwingend notwendig sind, von Gehörlosen-Expert:innnen und Dolmetschenden gemeinsam erarbeitet werden.

Wo ergibt der Einsatz eines Gebärdensprach-Avatars überhaupt Sinn?

Der Einsatz von Gebärdensprach-Avataren ergibt insbesondere dort Sinn, wo sich wiederkehrende Inhalte in unterschiedlichen Konstellationen darstellen oder verändern. Dies können Reiseinformationen am Bahnhof, im Öffentlichen Nahverkehr, am Flughafen oder auf Schiffen sein. Aber auch Informations- und Störungsmeldungen, Bedienungs- und Gebrauchsinformationen, Wegweiser, Ansagen, Warnungen, Aufrufe in Wartebereichen oder Beschreibungen von Formularen oder Abläufen bei digitalen Vorgängen in Behörden oder Verwaltungen oder beim Online-Einkauf gehören zu möglichen Einsatzfeldern, in denen durch eine automatisierte Übersetzung schnell und direkt eine Information in Gebärdensprache verfügbar gemacht wird.

Können Gehörlose mit dem Avatar in Dialogform kommunizieren? Versteht der Avatar auch Gebärden?

Nein, das ist nicht das Ziel des AVASAG-Projektes. Hier geht es darum, digitale Inhalte mittels Avatar von Text in Gebärdensprache darzustellen.

Gibt es vergleichbare Projekte?

Weltweit arbeiten Unternehmen und Forschende in unterschiedlichen Projekten an Lösungen. AVASAG ist dabei als einziges Projekt ausschließlich auf Deutsche Gebärdensprache (DGS) fokussiert und sieht den globalen Ansatz erst in einem nächsten Schritt als umsetzbar und machbar. Gebärdensprache ist umfassend und Basis für eine vielversprechende Umsetzung sind Akzeptanz, die qualifizierte Darstellung sowie eine geeignete hochwertige Datenstruktur für Text zu Gebärdensprach-Übersetzungen.

Werden Dialekte und neu entstandene Gebärden berücksichtigt?

Es wird Deutsche Gebärdensprache (DGS) umgesetzt. Dialekte sind erstmal nicht vorgesehen. Gebärden für noch nicht lange vorhandene Begriffe werden voraussichtlich nur berücksichtigt, sofern sich hier ein Standard erkennen lässt (Beispiel: für den Begriff “Corona” gab es anfangs keine DGS-Übersetzung. Mittlerweile gibt es etablierte Gebärden).

Gibt es auch gehörlose Mitarbeitende mit Gebärdensprach-Kenntnissen im Projekt?"

Bei AVASAG arbeiten Gebärdensprach-Expert:innen und Gehörlose gemeinsam mit IT und KI-Spezialist:innen und Expert:innen aus dem Bereich User Experience zusammen, um hier für die Zielgruppe eine verständliche und akzeptierte Lösung zu schaffen. Dabei ist die Mitarbeit von gebärdenden Menschen von zentraler Bedeutung. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass wir eine Qualität erreichen, die für alle Beteiligten nutzbar ist.

Wie wird die Qualität einer Gebärden-Übersetzung sichergestellt?

Der Prozess der Qualitätssicherung ist mehrschichtig und streckt sich über verschiedene Phasen. Von der Animationserfassung, der Beschreibung der Daten zum Antrainieren der KI bis zur Animationsausspielung sind Gebärdensprach-Expert:innen involviert. In jedem Prozess sind insofern gehörlose Mitarbeiter:innen integriert, die Expert:innen auf dem Gebiet der Gebärdensprache sind. In dem AVASAG Projekt sind sogar Anforderungen zur Bedienung von Softwarelösungen für ein effizientes und logisches Arbeiten mit den Tools an die Bedürfnisse der Gebärdensprache angepasst worden. Zusätzlich werden wir im Rahmen eines im Forschungsprojekt zu entwickelnden Demonstrators auf Basis von Untersuchung, die Meinung von Gehörlosen einholen, die die Qualität und Verständlichkeit beurteilen sollen. Uns ist es hier sehr wichtig, Technik für den Menschen zu entwickeln, die auch hilfreich und verständlich ist. Die Mitarbeit von gebärdenden Menschen ist somit von zentraler Bedeutung. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass wir eine Qualität erreichen, die für alle Beteiligten nutzbar ist. Wir freuen uns aber über weitere Interessierte, die uns im Projekt unterstützen wollen. Wenden Sie sich gern bei Interesse direkt über unser Kontaktformular Link zum Formular an uns.

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